games we play

Fauna

schön: 5 PunkteDas tierisch gute Wissensspiel

von Friedemann Friese

Huch & friends (Vertrieb: Hutter)

ca. 33 € 

2 bis 6 SpielerInnen

Schwierigkeiteinfachl (ab ca. 10 Jahre)

nominiert
für das Spiel des Jahres 2009

10. Platz Deutscher Spiele Preis 2009

Wissensspiele sind doof. Wer so etwas mag, soll den Fernseher anmachen, aber mich in Ruhe lassen.

Das einzige was ich für spielerisch akzeptabel halte, sind Spiele, sie sich mit einem ungefähren Halbwissen begnügen. Anno Domini ist dabei ein herausragendes Beispiel. Hier reicht es, geschichtliche Daten zirka über den Daumen gepeilt einzuordnen. Auch in anderen Bereichen wird dies mit manchmal nur mäßigem Erfolg versucht, etwa bei Ausgerechnet Buxtehude, bei dem passionierte Atlasleser letztlich doch mit Abstand vorn liegen.

Jetzt gibt es mit Fauna ein Spiel, das die Biologie ins Ungefähre versetzt. Tiere sind auf den Spielkarten abgebildet. Wir sollen wissen, wo sie heimisch sind, wie viel sie wiegen und wie lang Körper und Schwanz sind.

Ist das Meerschweinchen in Südamerika oder in Afrika heimisch? Ich glaube Südamerika. Wo genau? Das markiere ich mit einem meiner sechs Schätzsteine. Wenn ich es nicht so genau weiß, ist es nicht schlimm. Auch für die Nachbarregion gibt es noch ein paar wenige Pünktchen. Schließlich kann sich da auch mal eins dieser beliebten Haustiere hinverirrt haben. Falsch ist jedenfalls Mitteleuropa. Heimische Käfighaltung heißt eben nicht, dass ein Tier heimisch ist. Das Meerscheinchen bleibt ein Südamerikaner.

Aber wie groß ist ein solches Tier? Mit aller Kraft meines räumlichen Vorstellungsvermögens versuche ich das Zentimetermaß für die Länge zu taxieren. 20 bis 30 Zentimeter ist gut – da kommt mein zweiter Stein hin. Auch hier gilt: knapp vorbei ist nicht so schlimm. Wer den Stein benachbart zum richtigen Wert einsetzt, wird verschont. Nur wer noch weiter danebenzielt, muss zu Strafe einen Wertungsstein zwischenzeitlich abgeben.

Wer zu sehr zockt, und sich verzockt, kann auf diese Art sogar viele Steine verlieren und büßt damit in einem Zug alle Siegchancen ein. Schade, dass es hier keinen Wertungsmechanismus gibt, der den Führenden behindert. Aber das ist nicht so schlimm. Nach einer guten halben Stunde ist eine Runde eh zu Ende und man kann eine zweite anschließend.

Fauna ist sehr unterhaltsam. Man sollte vielleicht vermeiden, den örtlichen Zoodirektor mit am Tisch zu haben. Denn wer fehlerfrei die Daten eines Schabrakentapirs runterbeten kann, nervt bei diesem Spiel. Glück hat jedoch derjenige, der sich schon bei einer früheren Gelegenheit den lustigen Namen und die Herkunft dieses indonesischen Säugetiers hat merken können.

© Harald Schrapers · games we play 2009